Episode 10 meiner höchstpersönlichen Musikbiografie
Wer seine Autobiografie schreibt, sollte ehrlich zu sich und jenen sein, die das lesen. Bei dieser Episode habe ich lange gezögert, sie online zu stellen. Sie handelt nämlich von einem gewaltigen geschmacklichen Fehltritt. „Wish You Were Here“ von Pink Floyd ist ein furchtbarer Schmachtfetzen, der schon an zu vielen Lagerfeuern ausgebeutelt wurde. Als Vierzehnjähriger sah ich das noch ein wenig anders. Da saß ich eines Frühsommerabends am offenen Fenster meines Zimmers, rauchte Zigaretten, hörte dieses Lied und schrieb einen an die von mir heimlich – sehr heimlich – Angebetete. In diesem Brief kam der Satz „Ich sitze am offenen Fenster meines Zimmers, rauche Zigaretten, höre ‚Wish You Were Here‘ von Pink Floyd und denke an dich…“ vor. Ob ich meine holpertatschige Liebeserklärung tatsächlich abgeschickt habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Antwort habe ich jedenfalls keine erhalten. Das wüsste ich. Heute habe ich genau ein Album von Pink Floyd in meiner Musiksammlung – und zwar „Ummagumma“. Das reicht. Sollte ich den Brief doch abgeschickt haben und die Empfängerin liest das: Mit dem geschmacklichen Fehltritt ist nur der Song gemeint!