Ich war am Samstag in der Innenstadt, um den Pillow Fight videomäßig festzuhalten. Ich habe schon seit längerem so eine kleine Videokamera (Canon 2300) und habe es bis jetzt nicht geschafft, ein einziges Video zu schneiden. (Geschweige denn, eines zu publizieren.)
Der Facebook Aufruf zu „Wien polstert“ war da dann eine willkommene Gelegenheit, mir das mal vorzunehmen und auch durchzuhalten. Ich habe also am Samstag mit der Kamera herumgewackelt und heute die halbe Nacht mit der mitgelieferten Software gekämpft.
Das habe ich zusammengepfriemelt:
Noch ein paar Worte zu Pillowfighting: Solche Flashmobs finden schon seit ein paar Jahren statt. Das dezentrale Netzwerk, das da dahinter steht nennt sich Urban Playground Movement.
Dessen Zielsetzung:
One of our goals is to make these unique happenings in public space become a significant part of popular culture, partially replacing passive, non-social consumption experiences like watching television, and consciously celebrating public spaces in our cities as our “urban living rooms.” The result, we hope, will be a global community of participants in a world where people are constantly organizing and attending these happenings in every major city in the world.
Na, die Happiness war am Samstag jedenfalls spürbar. Doch die hat mich nicht so sehr beeindruckt wie die Disziplin der Teilnehmer. Schon der Einzug in die Wiener Hofburg hat sich sehr friedlich gestaltet. Seltsamerweise hat sich der Tross pünktlich zur vereinbarten Zeit in Bewegung gesetzt ohne dass irgendjemand ein Signal dazu gegeben hätte. (Ich habe zumindest keines gesehen oder gehört.) Noch faszinierender war aber, dass alle am Schluss des fröhlichen Polsterschlachtens mitgeholfen haben, den Ort des Geschehens zu reinigen und die verstreuten Federn in mitgebrachte Müllsäcke zu stopfen. (Man stelle sich das mal beim Donauinselfest vor.) Die Polizei war daher auch sehr gelassen, hat ein wenig fotografiert und das Spektakel mit Kopfschütteln beobachtet. Auf Ausweiskontrollen oder sonstiges behördliches Einschreiten haben die Uniformierten aber verzichtet.
Doch es gibt noch mehr verwunderliches zum Thema Pillowfighting. Vor einigen Tagen habe ich eine Mail von Carola Mayer bekommen, die sich bemüht, Pillowfighting als ernsthafte Sportart zu etablieren. Ich solle als Blogger dabei helfen, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Jetzt werde ich also als „Blogger“ wahrgenommen. Das ist o.k., aber an sich ist Kampfsport nicht so ganz mein Thema. Frauen, die mit Pölstern aufeinander einprügeln, sind aber eine derart schräge Idee, dass ich Carolas Bitte nachkomme. (Ich geb’s zu: ich fühle mich auch gebauchpinselt, weil mein Blog wahrgenommen wird.)
Also: Pillowfighting ist ein Kampfsport, der nur von Frauen betrieben wird. In den USA und in Kanada dürfte er mittlerweile schon eine größere Fangemeinde haben. In Österreich hat Carola die Austrian Pillow Fight League gegründet. Sie und ein paar weitere Mädels trainieren standesgemäß in einem Boxclub im 1. Wiener Gemeindebezirk. Die „Punching Polsters“ stehen dem Flashmob-Gedanken reserviert gegenüber. Einerseits sehen sie darin die Möglichkeit, mehr Aufmerksamkeit für den Sport zu erhalten. Auf der anderen Seite fehlt halt das, was Carola als „ernsthaft“ bezeichnet. Wie ernsthaft es beim Pillofighting zugeht sieht man hier:
Jaja, der Video-Produzent von denen ist besser als ich. Wie auch immer: Carola war selbst nicht beim Flashmob. Aber Maylin Kretzschmar war dort. (Sie ist am Beginn des Videos kurz zu sehen, wie sie zwei junge Männer über die Verletzungsgefahr beim Polstern aufklärt.)
Ich wünsche den Punching Polsters jedenfalls viel Glück! Ich habe jedenfalls wunschgemäß etwas über sie geschrieben 😉
Und für mich selbst wünsche mir eine gescheite Software für das Schneiden meiner Videos.