Am Dienstag vergangener Woche luden die Wiener Grünen zu Lagerfeuerromatik und Dosenbier in den Wiener Stadtpark. Dort habe ich nicht nur gelernt, dass es einen Donauweibchenbrunnen gibt, ich habe mich auch mit Ernst Moldens neuen Album ausgesöhnt. Dass ich ein großer Verehrer von Ernst Moldens Bestrebungen bin, eine österreichische Singer-Songwriter Tradition wiederzubeleben, ist auch auf dem Cover der Luxus-Edition seines letzten Albums nachzulesen. Sein neues Album „ohne di“, auf dem er mit Willi Resetarits das Wiener Alltagsidiom im Geiste der Wiener Schule in Richtung Kunstsprache weiterentwickelt, wird von der einschlägigen Presse hoch gelobt. (Das profil hat ihm sogar ein eine große Story gewidmet.) Mir persönlich ist es aber doch etwas zu gefällig geraten. Die Lyrics sind zwar unübertroffen gut, die Melodien fressen sich auch in die Gehörgänge, aber die Arrangements sind zu sehr auf Breitenwirksamkeit angelegt. Die Kanten der früheren Arbeiten fehlen. All das hat Molden mit einer kleinen Band am Dienstag wettgemacht. Was am Album zu perfekt klingt, war im Stadtpark wieder erdig und rau. Molden war der Höhepunkt eines gelungenen Sommerfestes, der von Alexander Miksch, einem weiteren Dialektsänger und Robert Rotifer, dem österreichischen Verbindungsmann zur britischen Pop-Szene, gut vorbereitet wurde.
Meine detailliertere Review von „ohne di“ wird in der nächsten Ausgabe der Popkulturpostille the gap erscheinen.