Bye bye Mark! Hello Mr. Zuckerberg.

Auf ein Wort, Herr Zuckerberg! Es ist vorbei mit uns. Es kann nicht mehr so sein wie früher. Sie haben’s versaut. Sie haben mich auf Ihre Party eingeladen. Ich bin gerne gekommen und ich hatte viel Spaß dort. Die digitalen Drinks waren gratis. Ich habe jede Menge interessante (ja!) Menschen kennen gelernt und ich konnte mit Ehschonbekannten noch interessantere Gedanken austauschen. Ich bin ja nicht so der Party-Tiger, aber bei Ihnen im Wohnzimmer hat’s irgendwie funktioniert. Ach was! Nicht irgendwie, ziemlich gut sogar. Ich war dort wer. (Zumindest hatte ich das Gefühl.) Ein paar Hundert Freunde. Ich habe so richtig aufgedreht. Manche haben mir sogar am nächsten Tag –  in der echten Welt – gestanden, dass sie es total schräg finden, was ich da so auf Ihrer Facebook-Party mache. Die haben nichts davon „geliked“, aber es trotzdem gemocht (oder es zumindest bewusst beobachtet.) Und irgendwie ging die Party niemals zu Ende.

Sie haben die Stimmung ruiniert.

Dafür habe ich auch einiges in Kauf genommen. Zum Beispiel, dass ich selbst (samt meinen Netzwerk) das Produkt bin, das da verkauft wird. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja auch o.k. Doch es gibt Grenzen. Aus meiner Sicht haben Sie die jetzt überschritten. Sie haben auf einer gemütlichen Party mit schummriger Beleuchtung das Licht aufgedreht. Damit haben Sie die Stimmung ruiniert. Sie haben mir ihre Timeline aufgezwungen. Der Slogan

„Erzähle deine Lebensgeschichte mit einem neuartigen Profil“

sagt eigentlich eh alles. Ich war auf einer Party. Da geht es nicht darum, Lebensgeschichten zu erzählen, sondern eine gute Zeit zu haben. Die Party lebt vom Augenblick, nicht vom Archiv. Sie als junger Mensch sollten das besser wissen als ich.

Ich kannte die Regeln. Sie haben sie geändert.

Die Timeline ist nur einer von vielen Tropfen, der das Fass bei mir zum Überlaufen gebracht hat. Ich brauche hier nicht wiederholen, was Berufenere als ich schon dazu recherchiert haben. (Der Vollständigkeit halber füge ich hier den Link zur Website von Europe versus Facebookein. Sie wissen, warum!) Ich habe vieles davon gelesen und mein Gefühl wurde immer mulmiger. Ich habe in regelmäßigen Abständen meine Privatsphäre-Einstellungen überprüft und ich habe immer öfter überlegen müssen, ob die Art, wie ich mich jahrelang auf Ihrer Party benommen habe, nicht doch etwas zu – sagen wir mal – offenherzig ist. Andererseits hat es aber Spaß gemacht und ich kann zu allen meinen Postings stehen. Es gibt kein einziges, mit dem mich jemand kompromittieren könnte. Aber Aussagen werden in einem bestimmten Kontext gemacht. Daher will ich auch nicht, dass Sie meine Postings jetzt auf einer Zeitleiste scrollbar machen.

Ich muss auf der Party sein!

Seit Ende August stand ich also mit meiner Timeline im Rampenlicht. Ich hatte mir schon länger vorgenommen, meinen Facebook-Account zu löschen. (Ja ja, ich weiß schon, da wird nicht so viel gelöscht wie Sie sagen!) Das ist aber nicht ganz so einfach, weil ich in der Kommunikationsbranche arbeite und ich Social Media als unverzichtbaren Bestandteil einer zeitgemäßen Kommunikationsarbeit halte. Und Facebook ist nun mal groß und kann daher nicht ignoriert werden. Ich rate alle meinen Kunden, sich mit Facebook zu beschäftigen, da ihre bestehenden und zukünftigen Kunden, ihre Zielgruppen und ihre Mitarbeiter auch dort sind. Ich selbst muss dann logischerweise auch auf der Facebook-Party sein.

Bei der einen Tür raus, bei der anderen Tür wieder rein.

Also habe ich folgendes gemacht: Erst einmal habe ich mir einen Zweit-Account angelegt. Ich nenne mich ab nun Werner Der Zweite Reiter. Mit diesem Account administriere die Facebook-Seiten, die ich schon mit meinem alten Account administriert habe. Die Daten des alten Accounts habe ich runtergeladen (der Link für diese Funktion ist schwer zu finden), um dann die Löschung zu beantragen. Am 21. September 2012 ist es soweit. Dann werde ich versuchen, rauszufinden, welche Spuren von Werner Reiter (dem Ersten) noch in Ihren Archiven zu finden sind.

Jetzt sind wir per Sie.

So kann’s gehen: 2010 waren wir noch per Du und ich habe Ihnen Treue versprochen. Trotz allem. Jetzt sind wir per Sie. Sie haben laufend die Regeln geändert aus der gemütlichen Party sukzessive eine recht öffentliche Veranstaltung gemacht. Ich werde mich künftig wie auf einer solchen benehmen. Ich werde Privates weitgehend auslassen und hauptsächlich über Berufliches sprechen. Sie haben’s vermasselt, Herr Zuckerberg. Für Sie bin ich jetzt nicht mehr so viel wert wie früher. (Den Kalauer mit dem Aktienkurs erspare ich Ihnen.)

Hier noch einige Details für Interessierte

Damals

Download Laut Facebook ist in der Download-Datei folgendes enthalten: Bei mir hat es knapp drei Stunden gedauert, bis ich den Link zugesandt bekommen habe. Die Datei ist ca. 33 MB und folgendermaßen strukturiert: Löschen Auch der Link zum Löschen ist nicht einfach zu finden. Wenn man ihn dann mal hat: Der große Moment: Und so sehen mich meine Freunde jetzt:

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