Die Slowcore-Pioniere Low zählen zu meinen All-Time-Favourites. Mimi Parker und Alan Sparhawk üben sich in zweistimmigem Gesang, dem man jede Sekunde anmerkt, dass die beiden ein Ehepaar sind. Oft vergisst man dabei, dass Low eigentlich ein Trio ist, dem auch ein Bassist angehört. Aktuell ist das Steve Garrington. Herzergreifende Melodien, reduziertes Tempo und zurückhaltend ausgeschmückte Arrangements zeichnen die Band seit ihrem 1994 erschienen Erstling „I could live in hope“ aus. Langsam und gänzlich unkitschig umzärteln sich die Stimmen des Ehepaares. Ihre Melodien tanzen wie Schaumkronen auf dem restlichen Instrumetarium.
Die Melodien! Es kann kein Zufall sein, dass Low aus Duluth, dem Geburtsort Bob Dylans kommen. Auf dem neuen Album machen sie leider ein wenig den Eindruck, als würden sie ihrem Songwriting nicht mehr so recht trauen. Das mag an der Zusammenarbeit mit dem Produzenten B.J Burton liegen. Mit Burton rückt die Elektronik in den Vordergrund des Sounds. Sparhawk bezeichnet Burton als „Hip Hop Guy“. Der macht seine Arbeit auch gut, definiert Slowcore mit elektronischen Mitteln, arbeitet den atmosphärischen Sound von Low mit viel Gespür um, zerschnipselt ihn und setzt die Fragmente neu zusammen. Dabei ertrinken die Melodien, für die ich die Band so verehre, in den kunstvoll arrangierten Wellen. Leider!
Double Negative ist am 14. September 2018 auf Sub Pop erschienen.