Teil 2 meiner höchstpersönlichen Musikbiografie.
Die Nächte damals waren dunkler als heute. Sie gehörten uns. Jedenfalls die von Samstag auf Sonntag. Die durfte uns niemand nehmen. Meine Eltern haben es versucht. Sie wollten meine gepeinigte Pubertierendenseele der Nacht entziehen. Um 22:00 Uhr sollte ich zuhause sein. Das war ich auch. Um Mitternacht war ich allerdings wieder dort, wo meine düsteren Gedanken mich hinzogen. In den Partyraum. Zwei Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Nachdem ich mich um 22:00 Uhr brav zurückgemeldet habe und eine Stunde danach sicher war, dass diejenigen, die mich in diese kalte, grausige Welt geworfen haben, auch wirklich schliefen, hatte ich meine Lederjacke wieder über das schwarze Hemd gezogen und war – so schnell es meine spitzen Stiefel zuließen – dorthin gelaufen, wo dieses Lied im Loop lief. Ich nahm einen tiefen Schluck, steckte meine Hände in die Taschen der Lederjacke und tanzte mit tief gesenktem Haupt.
„Marian“ von The Sisters of Mercy ist genau behört ziemlich billiger Gothic-Kitsch. Damals war es aber unglaublich wichtig für mich.