Seit einiger Zeit unterstütze ich Linbit bei der Kommunikationsarbeit. Ihr habt den Namen noch nie gehört? Das macht einerseits nichts und andererseits macht das sehr viel. Dieses Unternehmen mit Sitz in Wien bietet nämlich etwas, von dem die meisten von Euch in der einen oder anderen Form profitieren: nämlich Hochverfügbarkeitslösungen auf Linux-Basis. Die Geschichte von Linbit ist in vielerlei Hinsicht erzählenswert. Vor allem aber kann und sollte man etwas daraus lernen.
Heute hat Linbit die Betaversion von DRBD 9 veröffentlicht. Die erste Version der Software hat Philipp Reisner, der heutige CEO von Linbit, 1999 im Rahmen seiner Diplomarbeit an der TU geschrieben. Mittlerweile ist DRBD zum De-Facto-Standard bei Hochverfügbarkeitslösungen im Linux-Bereich geworden. Das muss die Endanwender von Internet-Services nicht besonders interessieren. Die wollen ja nur, dass die einwandfrei und überall laufen. Es muss sie auch nicht interessieren, dass DRBD in den größten Cloud-Services der Welt oder etwa in Systemen für die Flugkontrolle steckt. Die Unternehmen, die DRBD einsetzen, interessiert das aber sehr wohl.
Über Gerhard Sternath, den CFO von Linbit, steht auf der Website:
„Seit er die Geschäfte leitet, verzeichnet LINBIT jedes Jahr ein zweistelliges Umsatzwachstum, das vor allem der Internationalisierung zu verdanken ist.“
Ein Unternehmen, das sein Kernprodukt als Open Source Software zur Verfügung stellt – es also „verschenkt“ – freut sich über Umsatzsteigerungen. Was kann man daraus lernen?
Gerhard hat in einem Gespräch gemeint, dass Linbit als Anbieter von Open Source Software durchaus von der Krise profitiert. Große Serviceanbieter wollen und können sich keine teuren proprietären Lösungen mehr leisten. Sie setzen also kostengünstigere Produkte ein und beziehen wie im konkreten Fall Consulting und Schulungen von Linbit.
Das heißt: Das Gesamtsystem profitiert, weil die großen Anbieter ihre Leistungen günstiger mit gleicher oder sogar besserer Qualität am Markt bieten können. Die Endanwender können sich darauf verlassen, dass die von ihnen genutzten Services hochverfügbar sind und Linbit wächst. Im Marketing-Kauderwelsch nennt man das eine Win-win-win-Situation.
So, und nun soll mir noch einmal jemand erklären, warum Urheberrechte, Trivialpatente und dergleichen mit den Mitteln eines Überwachungsstaates „geschützt“ werden sollen. Wenn diese Schutzstrategien weiter verfolgt werden, haben wir eine Lose-lose-Situation für das Gesamtsystem, vor allem für die Menschen und ihre Bürgerrechte.
Hier ein paar Artikel zum Start von DRBD 9:
[1] Heise.de: Hochverfügbarkeit: Erste Beta von DRBD 9 veröffentlicht
[2] derstandard.at: Linbit gibt Betaversion der Hochverfügbarkeitslösung DRBD 9 frei