Vergangenen Donnerstag habe ich Matthias Hartmanns „Warten auf Godot“ im Burgtheater gesehen. Die Inszenierung ist ein „Import“ aus Bochum, wo sie vor allem wegen Harald Schmidt als Diener Lucky für Aufsehen sorgte. In Wien nimmt Marcus Kiepe als Lucky den Befehl zum Denken von Pozzo entgegen.
Samuel Becketts sperriger Text gilt als Klassiker der Moderne und das obwohl er seinen Exegeten einiges abverlangt, prangt doch in seinem Zentrum eine riesige Leerstelle. Um diese kreisen Wladimir und Estragon, zwei traurige Gestalten ohne Geschichte und ohne Zukunft. Hartmann übermalt die traurige Groteske in seiner Inszenierung mit buntem Klamauk. Michael Maertens und Ernst Stötzner turnen in Slapstick-Manier durch das Bühnenbild, das schon durch seinen goldenen Außenrahmen signalisiert, wie wichtig hier die Komposition der Bilder auf der Bühne ist. Apropos Bühnenbild: Das ist von Karl-Ernst Herrmann und besteht nur aus einer Fläche, die als Wippe auf einem Ei sitzt und sich im Lauf des Stücks mal nach links und mal nach rechts neigt. In der Mitte steht traurig jener mickrige Baum, von dem es heißt, dass nur er lebt.
Ignaz Kirchner überzeugt als Pozzo vor allem in der ersten Hälfte. Die Rolle des selbstherrlichen Despoten scheint ihm zu liegen. Im zweiten Teil, strampelt er als Erblindeter wie ein Käfer am Rücken und fügt sich so in das Slapstik-Theater ein.
Das Warten auf Godot ist 2009 zu einer recht kurzweiligen Angelegenheit geworden.