Episode 8 meiner höchstpersönlichen Musikbiografie
Wir hatten uns die Samstagnacht um die Ohren geschlagen und waren den ganzen Sonntag im Bett gelegen. Unter der Decke war es warm. Es fühlte sich gut an. Zu Silvester waren wir uns näher gekommen. In den Wochen darauf ist sie ein zweites und drittes Mal mitgekommen. Das erste Mädchen, das die Sonntage mit mir im Bett verbrachte! Mit diesem verwirrten spindeldürren Sensibelchen, das dann wieder raus in die Kälte musste. In die Kaserne. Dort verbrachte ich die zweitschlimmste Zeit meines Lebens. (Die schlimmste hatte ich damals nur vor mir.) Was für ein Fehler, meinen Dienst am Staat beim Bundesheer zu tun! Leider es war die einzige Möglichkeit, diese lästige Pflicht frühestmöglich hinter mich zu bringen, um dann mein wildes, ungezwungenes Leben in der Großstadt – die war damals viel größer und aufregender als heute – zu beginnen. Auf einen Zivildienstplatz musste man zu der Zeit recht lange warten.
Achtzig Kilometer fuhr ich durch den kalten, finsteren Wintersonntagabend, um mich dann in ein schmales Militärbett in einem Zimmer legen zu müssen, das ich mit fünfzehn Idioten teilte. Die würden dort wie jeden Sonntag ihren Samstagsrausch ausdünsten und immer und immer wieder über dieselben schlechten Witze lachen. Auf der Fahrt hörte ich in meinem rostigen Fiat Panda mit dem Fetzendachl, bei dem es überall reinzog, die Kassette mit „Is this real“ der Wipers. Zwei Mal ging sich das am Weg in die Hölle aus. Ich sang lauthals mit. Die Texte konnte ich von der ersten bis zur letzten Zeile auswendig.
Am Donnerstag griff ich in der Telefonzelle der Kaserne zum Hörer und erklärte ihr, dass wir uns am Samstag nicht sehen würden. Auf die Frage nach dem Warum hatte ich keine Antwort. Weder für sie noch für mich. „Towards anti-social…“